Fischer in Mecklenburg-Vorpommern
Seit jeher prägen Fischerboote das Bild der Ostsee. Auch heute noch fahren die Fischer regelmäßig raus aufs Meer.
Der Tag ist gerade angebrochen, die Sonne ist noch nicht ganz aufgegangen und Nebelschwaden wabern über die Ostsee, die Kühle der Nacht ist noch spürbar. Urlauber und manch ein Einheimischer dreht sich gerade in seinem Bett um und denkt noch nicht ans Aufstehen.
An den Kaikanten herrscht aber schon reger Betrieb. Fischer beginnen mit ihrem Tageswerk. Ihr leuchtend gelbes Ölzeug schützt sie vor Wind und Wasser. Viele der Boote sind schon lange in Familienbesitz, oft fahren Vater und Sohn gemeinsam raus. Es ist die Sehnsucht zum Meer, die den Sohn in die Fußstapfen des Vaters treten lässt, denn leicht ist der Beruf eines Fischers nicht. Raus bei jedem Wetter, zu jeder Jahreszeit, nicht zu wissen, ob heute die Netze gefüllt sein werden und Fangquoten, die eingehalten werden müssen, das gehört zum Beruf.
Ein Knacken und Rattern ertönt, der Kutter ist bereit zum Auslaufen. Vorbei geht´s an den schützenden Molen, hinaus auf die offene See. Mit an Bord ist heutzutage auch moderne Technik, die die Arbeit etwas erleichtert. Netze werden ausgeworfen und wieder eingeholt. Je nach Jahreszeit zappeln Hering, Dorsch, Flunder, Zander, Hecht, Barsch, Aal, Steinbutt oder Scholle in den Netzen. Verarbeitet wird der Fisch gleich an Bord. Langsam sammeln sich die Möwen um die Kutter, ihr Kreischen vermischt sich mit dem Rauschen der Wellen.
Wieder zurück im Hafen, wird der Fisch meist direkt von Bord an die schon wartenden Kunden verkauft. Man unterhält sich über den Fang, das Wetter und manch Einheimische tauschen Rezepte aus. Gekonnt werden die Fische aufgespießt und wenig später in dem schon angeheizten Räucherofen aufgehängt. Alsbald erfreuen sich die schon wartenden Fischliebhaber an dem Duft und dem Geschmack des geräucherten Fisches.
Fischertraditionen in Freest
Der kleine Ort Freest auf dem vorpommerschen Festland und vis-à-vis der Ostseeinsel Usedom ist eines der ältesten Fischerdörfer Deutschlands. Unweit vom Peenestrom und angrenzend an den Greifswalder Bodden haben nur noch 22 Fischer hier ihre Kutter liegen, dennoch ist Freest der größte traditionelle Fischereihafen Mecklenburg-Vorpommerns.
In dem kleinen Fischerort gibt es den frischen Fang noch direkt vom Kutter und nicht selten landet er im Räucherofen – so wie bei der Freester Räucherei Thurow. Als eine der ältesten Räuchereien Deutschlands wird hier schon seit 1891 nach alter Tradition geräuchert. Ein weiteres Highlight ist das traditionelle Fischerfest, welches jährlich am ersten Augustwochenende stattfindet.
Handwerkliches Geschick - Fischerteppiche aus Freest
Da der Verdienst der Fischerei nicht immer ausreichte, haben einst die Frauen der Fischer in Handarbeit die Freester Fischerteppiche geknüpft. Sie berichten noch heute in der Heimatstube mit Motiven der Seefahrt und Fischerei aus dem Leben der Fischer. Weiterlesen auf tradition.vorpommern.de
Video zur Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern